Das Affolter-Modell®
Das Affolter-Modell®
Die Therapeuten von Ambulant-Physio Ergo Logo arbeiten seit 2015 auf der Grundlage der Erkenntnisse von Dr. Félicie Affolter. Begleitet und geschult werden sie durch die Affolter-Therapeuten und Senior Instruktorinnen des Therapiezentrums in Burgau, voran Frau Luzia Fischer.
Der Umgang mit Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen umfasst auch den Umgang mit den daraus resultierenden Wahrnehmungsstörungen. Betroffene erkennen einen Arm als „fremd“ oder „nicht zu sich gehörig“ oder können ihre Gliedmaßen nicht korrekt im Raum lokalisieren.


Was ist das Affolter-Modell®
Die Komplexität der Wahrnehmungsorganisation wird im folgenden Auszug deutlich:
Auszug aus der Broschüre der APW (S.16 und 17):
„Das Affolter-Modell® bedeutet zweierlei:
Ein bestimmtes Entwicklungsmodell
Eine daraus abgeleitete Therapiemethode.
Die Entwicklung dieses Modells wurde zu Beginn der siebziger Jahre von Dr. Félicie Affolter und ihrem Team in St. Gallen (Schweiz) gestartet. Sie gründete die „Stiftung Zentrum für Wahrnehmungsstörung“ und die „Sonderschule für Kinder mit Wahrnehmungsstörung“.
Das Modell wurde über die Jahre weiterentwickelt, genießt heute große Akzeptanz und wird in Schulen, Heimen, Therapiezentren und Kliniken vor allem in der Schweiz und in Deutschland erfolgreich angewendet.
Das Entwicklungsmodell
Über Jahre wurde das Interaktionsgeschehen bei gesunden Menschen sowie bei Menschen mit Entwicklungsstörungen beobachtet und analysiert. Der „Schweizerische Nationalfond zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung“ (SNF) finanzierte mehrere Querschnittsuntersuchungen und ein longitudinales Forschungsprojekt.
Die wichtigsten Aussagen:
Entwicklung beruht auf der Interaktion zwischen Person und Umwelt.
Interaktion begleitet den Menschen ein Leben lang. Voraussetzung ist die Fähigkeit, eigene Ziele zu verfolgen und Probleme zu lösen — dabei sind Hypothesenbildungen, Informationssuche und Organisation entscheidend.
Das taktil-kinästhetische System (das Spüren) hat eine führende Rolle. Es liefert Informationen über das „WO“ (Position) und das „WAS“ (Geschehen).
Gespürte Interaktionserfahrungen im Alltag gelten als Wurzel der Entwicklung. Nur durch ihre Ausweitung oder Neuorganisation entstehen neue Entwicklungsstufen. Das Modell stellt keinen starren hierarchischen Ablauf dar, sondern sieht Störungen — z. B. nach Schlaganfall oder Schädelhirntrauma — immer im Kontext der Gesamtentwicklung.


Die Therapiemethode
Die Therapiemethode:
Auf Basis des Entwicklungsmodells wird eine Methode angewendet, die Menschen mit Wahrnehmungsstörungen bei der gespürten Informationssuche im Alltag unterstützt.
Um eine bessere Wahrnehmungsorganisation und Hypothesenbildung zu erreichen, werden Bewegungen „geführt“. Eine andere Person (Angehörige, Therapeuten) führt Bewegungen mit dem Patienten aus, um Beziehungen zwischen Patient und Umwelt herzustellen.
So kann der Patient seine Informationssuche zum „WAS“ (Geschehen) und „WO“ (Position) verbessern. Die Therapie wird oft in der gewohnten Alltagsumgebung durchgeführt.
Die Methode findet Anwendung bei:
• Entwicklungsauffälligen Babys und Kleinkindern
• Entwicklungsstörungen in Sprache, Motorik oder kombiniert
• Schulkindern mit Lernschwierigkeiten
• Jugendlichen mit beruflichen Integrationsproblemen
• Tiefgreifenden Entwicklungsstörungen (z. B. Autismus, Rett-Syndrom)
• Patienten mit erworbenen Hirnschäden (z. B. Schlaganfall, Schädelhirntrauma)
• Älteren Menschen mit Demenz (z. B. Alzheimer)
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